Zwischen Geschichte und Kunst: Die traditionelle Sommerreise führt die Compagnie 2023 nach Berlin. Und es sind Tage mit spannendem Programm und unerwarteten Eindrücken.
Auftakt war ein spätsommerlicher Empfang am Gendarmenmarkt. Hier hat die wechselvolle Geschichte Berlins und ihre Verwobenheit mit Europa ein architektonisch besonders schönes Ensemble hinterlassen.
Mit einem Treffen im Informationszentraum Flucht, Vertreibung und Versöhnung startete der Folgetag des Treffens. Wie vielschichtig das Phänomen Migration ist, wie weit ihre Geschichte zurückreicht, wie unterschiedlich Gründe und Schicksale sind: All dies wurde in der großartigen Sammlung des Zentrums eindrucksvoll deutlich. Und auch die jüngere Geschichte der Compagnie selbst ist eng mit Prozessen von Flucht und Vertreibung, aber auch den Herausforderungen und Chancen der Versöhnung verknüpft. Für viele Teilnehmer lösten die von den Expertinnen beim Rundgang durch das Haus hervorragend dargestellten Zusammenhänge und Exponate Erinnerungen an Erfahrungen ihrer eigenen Familien aus.
Ein Spaziergang entlang des früheren Mauerverlaufes, der Bruchlinien Europas und der Welt von 1945 bis 1990, führte die Gruppe anschließend vorbei am Checkpoint-Charly durch das alte Zeitungsviertel Berlins zum Medienhaus Axel Springer. Die Besichtigung des neuen Rem Kohlhaas-Baus und der Besuch der TV-Studios des Fernsehsenders WELT gaben einen Einblick in die Herausforderungen des Journalismus im digitalen Zeitalter. Der Ausklang im Journalistenclub im 19. Stock des Verlagshauses erlaubte noch einmal einen Blick hinweg über die alte Grenze zwischen Ost und West.
Nach Galeriebesuchen mit zeitgenössischer Kunst auf der „Berlin Art Week“ klang der Tag bei einem festlichen Abendessen im Berliner „Capital Club“ am Gendarmenmarkt aus.
Der zweite Tag startete mit einer exklusiven Führung durch das Humboldt-Forum. Auch hier wurde deutlich, wie spannend sich Politik und Geschichte in Architektur niederschlagen: Das vielschichtige Erbe Preußens; der Umgang mit der Geschichte der DDR und der Abriss des Palastes der Republik; die Schaffung eines Ortes, an dem auch Kolonialgeschichte Deutschlands verhandelt wird. Diese Hintergründe wurden der Gruppe von ihrem kunstgeschichtlichen Führer hervorragend aufgefächert.
Der zweite Teil des Tages bot bei einer Spreefahrt durch Regierungsviertel und den alten Westen der Stadt Gelegenheit zu Erfrischung und Gespräch. Höhepunkt und Abschluss des Treffens: Ein Dinner im Restaurant „Root“, im ehemaligen Telegrafenamt.