Geschichte, Politik, Musik: Frühjahrsreise nach Riga

Anlässlich des Wettbewerbes zum 6. Musikpreis der Schwarzhäupter fuhren die Collegen mit Ehefrauen und Partnerinnen vom 4. bis 6. April 2024 wieder nach Riga. Es waren Tage mit wunderbaren Momenten und einem großartigen Programm, das die Gruppe vom Rathaus der Stadt zum Schwarzhäupterhaus, von der Deutschen Botschaft zur Musikakademie und von der Residenz des Botschafters bis nach Cesis führte.

Den Auftakt bildete ein Empfang im Rathaus der Stadt Riga. Die stellvertretende Bürgermeisterin Linda Ozola selbst begrüßte die Gruppe und führte sie durch ihr Haus. Ein besonderer Moment war der Blick auf das offizielle Goldene Buch der Stadt Riga, das die Compagnie der Stadt im Jahre 1994 gestiftet hatte und diese bis heute nutzt. Der jüngste Eintrag stammte vom Premierminister der Ukraine, Denys Schmyhal, der sich am Tag zuvor dort eingeschrieben hatte.

Empfang im Rathaus: Die stellvertretende Bürgermeisterin von Riga, Linda Ozola, und André Grobien, Ältermann der Schwarzhäupter

Danach erwies der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Christian Heldt, der Compagnie die große Ehre, die Gruppe selbst durch die Stadt zu führen. Er blieb für die kommenden Tage ein wunderbarer Begleiter und Gastgeber, der durch seine Einblicke und Verbindungen das reiche Spektrum von Lettlands Geschichte und Gegenwart, seiner Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft sowie seiner Bedeutung für Deutschland und Europa erlebbar machte – gerade in den aktuell so herausfordernden Zeiten.

Wahrzeichen der Stadt: Das Schwarzhäupterhaus in Riga

Start war, mit einem besonders herzlichen und freundschaftlichen Empfang durch die Betreiber, am Schwarzhäupterhaus. Eine ausgedehnte Führung eröffnete Einblicke in die unterirdischen Fundamente des Hauses, einschließlich Likör- und Schokoladen-Verkostung und das eigenhändige Prägen einer Schwarzhäupterhaus-Gedenkmünze. Danach durften sich die Ältesten der Compagnie in das Gästebuch des Hauses eintragen und einmal mehr die oberen Stockwerke mit ihren festlichen Sälen bestaunen.

Unter dem Hl. Mauritius: Der Deutsche Botschafter Christian Heldt und die Schwarzhäupter zu Besuch im Schwarzhäupterhaus in Riga

Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt versammelte sich die Gruppe in der Botschaft zu einem Gespräch über die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation Lettlands.

Der Nachmittag gehörte ganz dem Musikpreis und dem Wettbewerb der jungen Musiker in der Lettischen Musikakademie Jazeps Vitols. Der Preis wird alle zwei Jahre in Riga in Zusammenarbeit mit der Lettischen Musikakademie Jāzeps Vītols (JVLMA) verliehen. Er ist mit insgesamt sechstausend Euro dotiert. Der oder die Sieger werden außerdem eingeladen, im Rahmen eines festlichen Konzertes im Haus Schütting in Bremen aufzutreten.

Strahlende Musiker: Die Gewinner des 6. Musikpreises der Schwarzen Häupter in Zusammenarbeit mit der Lettischen Musikakademie Riga

Höhepunkt des Tages war schließlich der Willkommensempfang, zu dem der Deutsche Botschafter die Vertreter der Compagnie und weitere Gäste aus dem kulturellen und wirtschaftlichen Leben Rigas und Lettlands in seiner Residenz empfing.

Der zweite Tag führte die Collegen nach einer etwa einstündigen Fahrt nach Cesis, einer der schönsten lettischen Städte in der Region Vidzeme. Hier lässt sich die reiche Geschichte dieser Region mit ihren Schönheiten, aber auch mit ihren herausfordernden Aspekten besichtigen. Schon im Mittelalter war Cesis mit ihrer Ordensburg des Schwertbrüderordens eine blühende Handelsstadt in strategisch herausgehobener Lage, die im 14. Jahrhundert sogar der Hanse beitrat. Noch heute lässt sich dort nicht nur die Ordensburg besichtigen, sondern auch eine schöne Altstadt, die vom früheren Reichtum der Stadt zeugt.

Besonders beeindruckt zeigte sich die Gruppe vom Besuch der Ausstellung „Burning Conscience“. Mit einer Fülle von Originalbildern wird in den Räumen des ehemaligen russischen Besatzungsgefängnisses die Geschichte des lettischen Widerstandes gegen ihre deutschen und später russischen Besatzern von einem kleinen Historikerteam dokumentiert und nachgezeichnet. Der Besucher bekommt einen Eindruck von der Unterdrückung, aber auch vom Mut und Schicksals jedes einzelnen Widerstandskämpfers in den Dörfern und Wäldern Lettelands – bis zum letzten Partisanen, der erst 1957 nach Jahren des einsamen Versteckens seinen Bunker im Wald von Cesis aufgab und sich den russischen Besatzern stellte. Die Ausstellung wurde 2020 von der EU mit einem Preis ausgezeichnet.

Nach der Rückkehr hatte die Compagnie die große Freude, zusammen mit dem Botschafter und Prof. Dr. Guntars Pranis, dem Rektor der Rigaer Musikakademie Jazeps Vitols, die Gewinner des diesjährigen Musikpreises der Compagnie zu küren. Nach einem wunderbaren Konzert der Preisträger und einem Empfang in den Räumen der Akademie klang die großartige Reise bei einem gemeinsamen Abendessen im „Whitehouse“ im Rigaer Schützengarten aus.

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